Chronik

Dem besseren Verständnis der Entwicklung des Ortes mag die Chronologie zur Ortsgeschichte dienen, die wesentliche, mir bis heute bekannt gewordene Er­eignisse berücksichtigt, aber jeden Anspruch auf Vollständigkeit zurückweisen muss.

Frühere Flurbezeichnungen „Rode“ und „Rayd“. Es handelt sich hierbei um einen Rodenamen; d.h. das die ersten Siedler, vermutlich fränkische Bauern, das einst sumpfige Waldgebiet zunächst roden und trockenlegen mussten, bevor sie sich niederlassen konnten.

24. Mai 1177 – Rath wird erstmals urkundlich erwähnt. Die Witwe des am 21. Mai 1177 verstorbenen Grafen Adalbert von Molbach und von Nörvenich, seine Tochter und deren Ehemann, Graf Wilhelm von Jülich, stifteten der Pfarre Nörvenich ein kleines Hofgut, aus dem immerhin jährlich 40 Malter Roggen erwirtschaftet werden. In der Stiftungsurkunde heißt es (übertragen ins Hochdeutsch):

„in der Pfarre Nörvenich, in einem Weiler, der Rohde (= Rath) genannt wird, überlassen wir ein Gütchen, welches 40 Malter Korn einträgt, für alle Zwecke der Kirche…“

12./13. Jahrhundert – Die einschiffige Pfarrkirche zum hl. Bekennerbischof Nikolaus wird errichtet.
14/15. Jahrhundert – Für die Pfarre Nörvenich wurde der „Send“, ein geistliches Sittengericht, in der Filialkirche Rath abgehalten. In Rath wurde der Send trotz der Wirren zu Anfang des 16. Jahrhunderts (Reformation) durchgeführt und geriet nicht wie an vielen Orten im Herzogtum Jülich in Vergessenheit. Erst zum Ende des 18. Jahrhunderts geriet der Send durch den Geist der Aufklärung und der französischen Revolution in Vergessenheit.
1549 – Erster Beleg für eine herzogliche (Herzog von Jülich) Präsenz in Rath.
1629 – Die Pest forderte nicht nur in Rath zahlreiche Opfer.
17. Januar 1642 – Nach dem französische Truppen bei Kempen die kaiserlichen Truppen schlug, zogen die Franzosen in Richtung Lechenich. Durch eine 5-wöchige Belagerung der verhält­nismäßig kleinen Festung Wurde auch Rath unmittelbares Kriegszentrum. Im Ver­laufe des Jahres 1642 wurde Rath verbrannt und die Felder verwüstet und geödet. Rath war in den folgenden sieben Jahren nahezu unbewohnt. Auch wurde die Sankt Nikolaus Kapelle schwer beschädigt.
1656 – Der Triumphbogen in der Rather Kirche erhält das Chronogramm: Deo sVpreMo et beato nICoLao (D=500 V=5 M=1000 I=1 C=100 L=50 => 1656; „zum höchsten Gott und gesegneten Nikolaus“)
1667 – St. Nikolaus Kirche wird baulich erweitert.
1803-05 – St. Nikolaus Pfarre gehört zu Oberbolheim.
1806 – St. Nikolaus wird Rektorat und zur Pfarre Wissersheim gehörig.
1814 – Schulwesen: Der amtliche Bericht erwähnt nicht, dass in Rath, das damals zur Bürgermeisterei Buir gehörte, ebenfalls Kinder unterrichtet wurden. Der „Ackerer“ Schauf, sein Vor­name ist nicht bekannt, „hielt“ in einem geräumigen Zimmer seines Hauses Schule. Auch er unterrichtete nur in den Wintermonaten, wie einer seiner Nachkommen, der Rektor Anton Schauf, überliefert hat.
1841 – Die St. Nikolaus Kirche wird erneut baulich erweitert.
1871 – Bei einer Volkszählung werden in Rath 319 Bewohner ermittelt.
1897 – Das Pfarrhaus wird gebaut.
6. Mai 1920 – Gründung der St. Hubertus Schützenbruderschaft.
1921 – Die St. Nikolaus Kirche erhält einen neuen Dachreiter.
15. Juni 1924 – Das Ehrenmal wird eingeweiht.
1939 – Es gab vorübergehend nur 257 Einwohner.
1954 – Marienkapelle wird errichtet.
1. Januar1969 – Kommunale Neugliederung: Rath wird der Großgemeinde Nörvenich angeschlossen.
Bis 1975 – Zuzug von 270 Menschen. Von den 1945 noch 14 Bauernhöfe sind 1975 nur noch sieben übrig. Heute ist es nur noch 1 Hof.
1975 – Der S.V. Blau Weiß Rath wird gegründet.
1975 – Die St. Nikolaus Nikolaus Kirche wird zum bisher letzten Mal baulich erweitert.
31. August 2002 – In Rath leben 681 Menschen.

Während die kirchliche Zugehörigkeit lange bestand hatte, – Rath gehörte bis 1803 zur Pfarre St. Medardus Nörvenich – wechselte die politische Zugehörigkeit Raths öfters. 1555 gehörte Rath zum Beispiel zum Amt Hochkirchen. 1813 gehörte Rath zum Amt Buir. 1818 wird Rath wieder dem Amt Nörvenich zugeschlagen. Seit 1969 gehört Rath politisch zur Großgemeinde Nörvenich. Kirchlich waren die letzten Jahre von großen Veränderungen geprägt. Heute ist die katholische Pfarrgemeinde St. Nikolaus Rath Teil der Weggemeinschaft, die aus den Orten Dorweiler, Eggersheim, Hochkirchen, Irresheim, Nörvenich, Oberbolheim, Poll, Rath und Wissersheim besteht.